Jenny holt WM-Silber bei der Weltmeisterschaft in Budapest

Ein 13-jähriges Mädchen stahl ihren 19-jährigen Konkurrentinnen bei der Jugend-Weltmeisterschaft im Minigolf die Show. Jennifer Helm (Polizei-Sport-Vereinigung Steyr) spielte in Budapest sensationell auf, hängte sich die Silbermedaille um und wurde daheim in Steyr bei einem tollem Empfang gefeiert.

Fast jeder von uns hat schon einmal in seinem Leben Minigolf gespielt. Kaum vorzustellen, dass Jennifer Helm fast alle Bahnen mit einem – oder höchstens zwei Schlägen bewältigt.
Das 13-jährige Mädchen aus Aschach an der Steyr – sie spielt für die Polizei-Sport-Vereinigung Steyr, die ihre Sportanlage in Steyr/Münichholz hat – zählt zu den größten Talenten im österreichischen Bahnengolfsport. Opa Walter war 1969 Gründungsmitglied des ersten Minigolfclubs im Steyrer Schlosspark – Papa Peter Helm konnte 1980 sogar über einen zweifachen Euopameistertitel bei den Junioren jubeln. Bereits mit 8 Jahren spielte Jennifer erfolgreich ihre ersten Turniere.
Im Vorjahr erstmals im österreichischen Jugend-Nationalteam vertreten landete Jennifer bei der Europameisterschaft in Schweden auf Rang 23 – „heuer bei der Weltmeisterschaft hatte ich mir einen Platz im Finale der besten 16 zum Ziel gesteckt – alles andere war Draufgabe !“
Die Steyrerin spielte in Ungarn auf der schweren Kombi-Anlage (es wurde sowohl auf  Miniaturgolfbahnen/Eternit als auch auf dem sehr schweren schwedischen Filzsystem gespielt) großartig auf. Im letzten Durchgang des zweiten Turniertages spielte sie auf den 18 Filzgolfbahnen das absolute Bestscore von 27 Schlägen, was im Vergleich zu einer Runde Miniaturgolf fast mit einer 18-er Runde gleichzusetzen ist. Das war dann auch der Grundstein für die Finalqualifikation. Dort setzte sie sich im k.o.-System gegen eine Deutsche, eine Tschechin und eine Schweizerin durch.
Im Kampf um Platz eins legte Jennifer gegen ihre wesentlich ältere Wiener Nationalmannschaftskollegin Karin Heschl ordentlich los, erspielte sich zwischenzeitlich sogar die Führung und musste sich nach 18 Bahnen ganz knapp um nur eine Schlag mit der Silbermedaille zufrieden geben.
„Macht nichts, ich bin auch mit Silber total zufrieden“, jubelte die Musikhauptschülerin, die daheim in Steyr im Rahmen des am 31. August stattgefundenen internationalem Pokalturniers um den „Preis der Stadt Steyr“ bei einem großen Empfang gefeiert und geehrt wurde. Mit dabei waren neben der Familie, Vereinsmitgliedern und Sportfreunden der teilnehmenden Vereine auch der Vizepräsident des Oberösterreichischen Bahnengolfsportverbandes Mag. Wolfgang Danner, der Präsident und der Obmann der Polizei-Sport-Vereinigung Steyr, Polizeidirektor Hofrat Dr. Johann Steininger sowie sein Stellvertreter Oberrat Mag. Günther Tischlinger, der Vizepräsident des ASVÖ Oberösterreich Konsulent Hans Ressler, sowie in Vertretung des Bürgermeisters der Stadt Steyr Frau Gemeinderat Rosa Rastorfer.
Diese Silbermedaille soll nicht das letzte Edelmetall für Jennifer Helm gewesen sein. Im nächsten Jahr steht die Europameisterschaft in Deutschland/Waldshut auf dem Programm. 2010 geht die nächste Weltmeisterschaft in Moskau über die Bühne …

Auf diesen Bahnengolfsystemen wurde die Weltmeisterschaft in Budapest ausgetragen
Bild 1

MINIATURGOLF
Die Sportanlage besteht aus 18 von insgesamt 25 genormten Bahnen und dazugehörigen Hindernissen.
Die Eternitbahnen weisen im Allgemeinen eine Länge von 6,25 m und eine Breite von 90 cm auf. Die Bahnen dürfen zum Bespielen nicht betreten werden.
Der Rekord liegt bei 18 Schlägen – also alle Bahnen mit einem Schlag. Spitzenspieler benötigen bei Turnieren im Schnitt 20-22 Schläge für eine Runde.


Bild 2

 

 

SCHWEDISCHES FILZGOLFSYSTEM
Die Sportanlage besteht aus 18 von insgesamt 32 genormten Bahnen und Hindernissen.
Filzgolfbahnen weisen im Allgemeinen eine Länge von 7 bis 18 Meter und eine Breite von 90 cm auf. Ein Betreten der Bahnen ist erlaubt.
Aufgrund ihrer Länge gelten die schwedischen Filzbahnen als schwerstes System im Bahnengolfsport. Rundenergebnisse unter 30 Schläge sind bereits ausgezeichnet. Die 27-er Runde von Jennifer in Budapest war das beste Rundenresultat bei dieser Weltmeisterschaft auf Filz.

KO SYSTEM
Seit 2007 werden Europa- und Weltmeisterschaften (egal ob Jugend, Senioren oder Allgemeine Klasse) im Ko-System entschieden. Nach insgesamt 8 Vorrunden an drei Tagen qualifizieren sich die besten 32 männlichen und 16 weiblichen TeilnehmerInnen für das Finale am vierten Spieltag. Wie beim Tennis werden die Spieler gesetzt (bei den Damen z.B. 1 gegen 16, 2 gegen 15, …) und auf den gespielten Systemen je 9 Bahnen vom Schiedsgericht bestimmt, die in den Finalrunden gespielt werden.
Beim Ko-Finale wird auf gewonnene Bahnen gespielt, das heißt, derjenige Spieler, der auf einer Bahn die wenigsten Schläge benötigt, bekommt einen Punkt (egal um wieviel Schläge er die Bahn besser gespielt hat, es wird nur ein Punkt vergeben !). Wer am Ende die meisten Bahnen gewonnen hat, kommt weiter. Dieses System wurde vom Minigolf-Weltverband eingeführt, um das Endspiel der Großveranstaltungen, interessanter und spannender sowie für das Publikum leichter verständlich zu gestalten. Da für die Finalrunden die Ergebnisse der Vorrunden lediglich für die Setznummern zählen, geht jeder Finalist mit der gleichen Chance in die Ko-Runde. Natürlich ist hier umso mehr Nervenstärke, Konzentration und Coolness gefragt, um bei diesem Ausscheidungssystem bestehen zu können und so mancher Favorit oder Führender nach den Vorrunden hat sich in den ersten Runden des KO-Finales schon „verabschiedet“.  

Jenny auf Bahn 18

Mag. Tischlinger-Jenny-Kons. Ressler

Empfang zu Hause

Teamfoto